Eine junge Birke in einem lichtdurchflutetem  Wald.  Erstellt mit Office 365° KI Creator

Die Birke und ihr Leben im Wald

BirkenwaldIn einem schönen großen Mischwald steht eine kleine Birke. Sie ist noch klein, sie will aber genau so groß werden wie alle um sie herum stehenden Bäume. Das ist ihr Traum. Eine große alte Eiche steht neben der Birke. Sie schmunzelt, sie hat Erfahrung im Wachsen. Die Eiche weiß nicht mehr wie lange es her ist, als sie so ein kleines Bäumchen war, voller Energie um größer zu werden. Es wird eine Freude sein mit anzusehen, wie die kleine Birke wächst. Neben der Eiche steht auch eine Buche natürlich in genügendem Abstand, sonst hätte die Buche nicht so groß werden können. Jeder Baum braucht einen genügend großen Abstand zum nächsten Baum. Er kann sonnst nicht genug Nährstoffe aufnehmen und bleibt dadurch kleiner. Aber die Buche und die Eiche haben den richtigen Abstand. Die Beiden kennen sich seit vielen Jahren und haben schon manchen Sturm erlebt. Ihre Wurzeln sind tief in der Erde und halten den Baum fest und gerade.

In diesem schönen Wald stehen natürlich auch Nadelbäume. Fichten, Tannen und Lärchen leben zwischen Buchen, Eichen und Birken. Der Wald ist naturbelassen, alle Bäume und Sträucher wachsen so, wie sie wollen oder können.
Die kleine Birke hat neben sich große Vorbilder, sie will auch so groß werden. Weil eine Birke zu den Pionierpflanzen gehört, kann sie schneller wachsen als andere Bäume. Pionierpflanzen brauchen wenig Nährstoffe und stellen keine großen Ansprüche an den Boden. Sie sind Vorkämpfer für andere Pflanzen. Die kleine Birke wird schnell größer und wiegt sich im Wind. Es gefällt ihr hier zwischen den vielen unterschiedlichen Mitbewohnern des Waldes. Es stehen Nadelbäume und Laubbäume nebeneinander. Sogar die verschiedenen Tierarten passen in diesen ausgewogenen Wald. Hier leben macht Spaß.

Es ist ein schöner Sommer. Die Sonne scheint und es fällt auch genug Regen. Die Birke ist schon ein ganzes Stück gewachsen. Heute ist der Himmel aber ganz schwarz, es kommt vom Horizont ein schweres Gewitter. Die Birke hat so einen Himmel noch nicht erlebt und fürchtet sich deshalb ein wenig. Aber die Bäume stehen fest, sie beruhigen die kleine Birke. "Du stehst in unserer Mitte, was soll dir denn da passieren? Am Rand des Waldes ist es gefährlich, dort hat der Wind eine größere Angriffsfläche. Dort brechen öfter bei Sturm Bäume um. Der Hase hat uns das berichtet. Außerdem bist du noch sehr klein und brichst nicht so schnell. Du bist elastisch." Die Birke ist beruhigt, sie hat starke erfahrene Nachbarbäume.

Das schwere Gewitter kommt immer näher. Es donnert und blitzt, es tobt und haust der Wind. Er spielt mit den Wipfeln der starken Bäume. Die Birke biegt sich auch, sie ist sehr elastisch. Ihr macht es sogar Spaß, sich hin und her zu wiegen. Das Gewitter ist genau über ihnen. Ein Blitz trifft die Eiche. Es geht ganz schnell. Ein starker Ast fällt herunter genau auf die kleine Birke. Als das Gewitter verzogen ist, fragt die Buche: "Eiche, wie schwer bist du verletzt? Musst du sterben?"

EicheDie Eiche hat zwar große Schmerzen, aber sie wird es überleben. Sie hat nur einen Ast verloren. Sie ist ein starker Baum. Die tiefe Wunde wird heilen." Was ist mit der kleinen Birke?" fragt die Eiche. Keiner kann sie sehen. Der große Ast verdeckt sie völlig. "Wir müssen jemanden finden der nachsieht, ob sie das überleben kann." meint die Eiche. „ Wir hatten doch so viel Spaß, das darf nicht zu Ende sein. Wir werden den Hasen um Hilfe bitten, wenn er vorbei kommt.

Bis dahin müssen wir warten. Der Ast hat noch mehr Schaden angerichtet. Eine Eichhörnchenfamilie ist ohne Wohnung, sie hatte in der Astgabelung ihre Baumhöhle. Die Eichhörnchen müssen sich vor dem Winter eine neue Wohnung suchen. Keiner kann der Eiche Auskunft geben, was mit der kleinen Birke geschehen ist. Der Hase hat auch keine Zeit, er muss sich auf den Winter vorbereiten. Die Bäume verlieren auch schon ihre Blätter. Alle sind in Vorbereitung auf den Winter.

Als der Ast der Eiche abbrach, entstand ein großes Loch im Waldhimmel. Durch dieses Loch kann jetzt die Sonne genau auf die kleine Birke sehen. Die Sonnenstrahlen kitzeln die Birke an den Astspitzen, die gerade noch unter dem Eichenast hervor schauen. Nur die Sonne hat bemerkt, die Birke ist nur verbogen, aber nicht verletzt. Die Birke kann weiter leben. Sie muss nur mit der Last des Astes zurecht kommen. Vielleicht kann ihn jemand auch entfernen. Jetzt kommt erst der Winter, die Ruhezeit für die Natur.

Der Schnee legt eine weiße Decke über den Waldboden. Es wird erst im Frühling wieder Leben in die Bäume einkehren. Im nicht gefrorenen Waldboden tut sich aber auch im Winter etwas. Es entwickeln sich aus kleinen Pilzsporen richtige Pilzgeflechte, die um die Wurzeln der Bäume herum wachsen. Pilze leben von den Bäumen, aber auch für die Bäume. Wenn es regnet speichert der Pilz Wasser und gibt es in Dürrezeiten an den Baum ab. Der Pilz bekommt vom Baum abgestorbene Wurzelteilchen und Mineralien zum Leben. Es ist gut, wenn ein Baum einen Pilz als Mitbewohner hat. Es gibt viele verschiedene Pilze. So haben sich die Pilze spezialisiert.

BirkenpilzEin Birkenpilz gehört zu einer Birke, ein Steinpilz zu einer Fichte oder Kiefer und eine Ziegenlippe gehört zu einer Lärche. In diesem schönen Wald gibt viele verschiedene Bäume also auch verschiedene Pilze. Der Artenreichtum in diesem Wald ist einmalig.
Es wird endlich wieder Frühling. Die Birke ist sehr neugierig. Sie ist die Erste, die ihre grünen Blattspitzen hervor schiebt. Sie hat den Winter gut überstanden, trotz der schweren Last von dem großen Ast, der immer noch auf ihr liegt. Sie treibt neue Blättchen aus, die Spitzen kann man schon entdecken.

Die Birke hat sich vorgenommen, so groß wie die Eiche zu werden. Sie hat jetzt nur einen weiteren Weg, um dieses Ziel zu erreichen. Die Birke wird jetzt um den Ast herum wachsen müssen. Sie wird es schaffen, weil sie ein Kämpfer ist. Erst jetzt bemerkt sie, dass sich an ihren Wurzeln ein Pilz fest hält. Sie weiß nicht, dass er nur Gutes will. Die Birke hat Angst, sie kann nicht noch eine Last vertragen. Der Pilz beruhigt die Birke und erklärt ihr alles. Ab jetzt ist er ihr bester Freund. Sie werden viele Jahre zusammen leben, wenn kein Unglück geschieht.

Die Eiche und die Buche sind auch aus der Winterruhe erwacht. Die Beiden freuen sich, die Birke wieder zu sehen. Die Birke wirkt jetzt wieder sehr klein. Es fehlt ein ganzen Stück an der Höhe gegenüber vom Vorjahr. Der große Ast behindert die Birke gewaltig am schnellen Wachsen, aber sie gibt nicht auf. Ihr Stamm bekommt jetzt eine Biegung. Die anderen Birken sind ganz gerade und sehen mit ihrem weißen Stamm richtig elegant aus. An manchen Tagen ist die kleine Birke sogar böse auf den Ast, der auf ihr liegt. Aber dann sieht sie, was alles an ihrem verbogenen Stamm passiert.

Sie ist wieder mit sich und ihrem Schicksal zufrieden. Durch die Biegung des Stammes und den Ast entstand eine kleine Höhle, die mancher Gast als Regenschutz nutzt. Es gibt für die Birke immer Abwechslung in ihrem Leben.
Ein Fuchs hat die kleine Höhle für sich entdeckt. Wenn er von seinen Streifzügen durch den Wald hier anlangt, schläft er im Schutz der Birkenhöhle. Die kleine Birke fühlt sich richtig wichtig. Der Fuchs hat aber einen richtigen Bau als Wohnung. Er ruht sich immer nur bei der Birke aus, bevor er nach Hause geht. Er hat eine Gefährtin mit vielen anstrengenden Jungen, da ist so eine Ruhepause nötig.

Die Sonne beobachtet die Birke, wie sie sich entwickelt. Die Birke mag die Sonne, sie ist schön warm. Die Birke wächst jedes Jahr ein großes Stück. Sie kommt der Eichenkrone immer näher. Wenn der Wind wieder einmal mit den Baumwipfeln spielt, kann die Birke mit ihren Asten die Eiche berühren. Sie mag es, sich mit dem Wind zu wiegen. Durch den Wind bekommt sie das Gefühl, sie hat eine große Baumkrone. Aber das ist nicht so. Die Birke hat nur beweglichere Aste als andere Bäume. Sie wird auch nie so eine mächtige Baumkrone wie die Eiche haben.

Die Eiche ist schon ein alter Baum. Sie freut sich, wenn die Birke sie berührt und mit ihr spielen will. Die Eiche kann der Birke viel aus ihrem Leben erzählen. Sie erzählt von ihrer Jugend, als sie so schnell wachsen wollte wie jetzt die Birke. Es ist schön, dass die Birke nicht aufgegeben hat, als der große Ast auf sie fiel. Die Buche und die Eiche haben viel Spaß mit der Birke. Die Birke kann ihnen immer neue Begebenheiten aus der Birkenhöhle erzählen. Das ist eine spannende Sache, denn dort passiert sehr oft etwas Neues.

Es kommt in die Birkenhöhle auch ein Igel. Der richtet sich dort für den Winter ein. Das ist leicht, denn ringsum liegen Blätter von den vielen Laubbäumen. Der Igel rollt sich in seine neu gewonnene Laubidylle ein. Er will ausprobieren, ob Alles an der richtigen Stelle ist. Da passiert es. Der Fuchs will sich wieder einmal von seiner Familie ausruhen. Er legt sich aber genau auf den Igel. Das tut weh. Er ist furchtbar wütend. Mit dem Igel will er sich nicht anlegen, der hat ihm zu viele Stacheln. Der Fuchs macht sich aus dem Staub. Die Höhle kann er nicht mehr zum Ausruhen benutzen.

Und wieder vergeht ein Jahr. Der Ast, der die Birke behindert, verwittert langsam. In diesem Ast haben sich einige Käferarten und andere Insekten eingenistet. Totes Holz ist Nahrung. Die Natur lässt nichts ungenutzt, alles wird gebraucht. Es dauert sehr lange, bis so ein großer Ast verwittert ist. Jetzt ist es so weit, der große Ast ist so morsch, dass er bricht. Der Ast fällt auf den Boden und kann dort weiter von den Insekten und anderen Tieren und Pflanzen verwertet werden. Sogar der Pilz von der Birke profitiert von dem Ast. Die abgestorbenen Holzteile sind für den Birkenpilz kostbare Nahrung. Er fühlt sich so wohl, dass er Pilzfrüchte austreibt.

Die Pilzfrüchte sehen aus fast wie die Birke. Am weißen Stiel sind schwarze Tupfen. Jeder sieht, warum der Pilz in der Erde Birkenpilz genannt wird. Die Früchte tarnen sich, sie haben die Sporen für die nächste Generation Pilze in ihren Köpfen. Wenn die Sporen ausfallen, vom Wind oder vom Regen weiter getragen werden, entsteht ein neuer Pilz. Aber nur wenn eine kleine Birke mit einem Pilz zusammen lebt, gelingt das. Es dauert viele Jahre bis der Pilz selbst wieder Pilzfrüchte austreibt.

Der Pilz von unserer Birke hat auch die vielen Jahre erst wachsen müssen. Die Birke hat ihm dabei geholfen und sie hat Unterstützung vom Pilz bekommen, als es für sie notwendig war.
Erst jetzt kann man sehen, wie die Birke durch den schweren Ast wachsen musste. Sie hat eine Krümmung, die nicht reparierbar ist. Die Birke ist nun schon viele Jahre alt, sie wird nicht mehr viel größer. Auch Bäume sind einmal fertig mit wachsen.

Durch die Krümmung ist die Birke nicht so groß wie die anderen Birken im Wald. Sie ist aber nicht traurig, dass sie ihr Ziel nicht erreicht hat. Sie hat viel in ihrem Leben erlebt und hat viele Freunde. Sogar die Eiche und die Buche haben durch die Birke viel Abwechslung erfahren. Die Birke hat und wird noch viel Spaß mit ihren Mitbewohnern haben, auch wenn sie etwas kleiner ist. Die Birke hat Freude an ihrem Leben im Wald und ist glücklich. Das kann noch lange Jahre so gehen.

geschrieben von Bettina Bodenschatz


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